In den besetzten Gebieten des nationalsozialistischen Terroregimes drückten in den Lagern gefangene Rom:nja ihre Verfolgungs- und Leiderfahrungen in Liedern aus. Dieses musikalische Erbe wurde bis in die Gegenwart weitergegeben und zeugt von lokalem historischen Wissen, eigenen Wissensbeständen zur Verfolgung sowie transgenerationalen Elementen der Erinnerung im Wandel der Zeit. Exemplarisch haben wir drei dieser Lieder und ihre regionalen Entstehungskontexte, ihre historische Weitergabe bis zur zeitgenössischen Musik theoretisch und musikalisch nachvollzogen, mit jungen Menschen (neu-)interpretiert und durch eigene aktuelle Kompositionen ergänzt. Es entstanden ein Jugendchor und eine Band, ein Buch mit den Rechercheergebnissen zu den Liedern in Romanes und Deutsch, notierte Partituren für ein Symphonieorchester, Tonaufnahme des Jugendchors und der Band sowie eine filmische Dokumentation des Projektes.
In den besetzten Gebieten des nationalsozialistischen Terrorregimes brachten in den Lagern gefangene Rom:nja aber auch ihre Nachkommen ihre Erfahrungen mit dem Völkermord und ihr persönliches Leid in Liedern zum Ausdruck. Dieses musikalische Erbe ist bis in die Gegenwart überliefert und zeugt von lokalem Geschichtswissen, eigenem Wissen über die Verfolgung und generationenübergreifenden Elementen der Erinnerung im Laufe der Zeit.
Als Beispiel für die Kunst von damals wurden drei dieser Lieder und ihre regionalen Entstehungskontexte, ihre historische Überlieferung bis hin zur zeitgenössischen Musik von professionellen Musiker:innen, die sie mit eigenen Kompositionen ergänzten, theoretisch und musikalisch verstanden und (neu) interpretiert.
Das Ergebnis sind Kompositionen für ein Sinfonieorchester, die mit Orchester und Chor als lebendige Erinnerung an das Leben und Leiden unserer Vorfahren aufgenommen wurden. Weiterhin haben wir auch notierte Partituren für ein mittleres und ein kleines Orchester erstellt.
Die Erinnerung an das Leiden der Rom:nja in den Konzentrationslagern und im Zweiten Weltkrieg lebt durch diese Kompositionen weiter, die Teil des kulturellen Erbes der Roma-Nation werden.
Der Autor des neuen Musikarrangements ist Dejan Jovanović, Berufsmusiker mit Romani-Herkunft. Die Lieder sind in Romanes und Deutsch übersetzt.
Phabol Lampa
Gesang – Mina Gligorić
Akkordeon – Dejan Jovanović
Orchester – „Belgrade Classic Symphony Orchestra“
Dirigent – Konstantin Blagojević
Chore “Children Cultural Centre Belgrade”
Dirigent – Nevena Ivanović
Chore – “Beli Andjeo” (Weißer Engel)
Dirigent – Katarina Bozić
E lauten bašalen Thaj roven
Gesang – Mina Gligorić
Akkordeon – Dejan Jovanović
Orchester – „Belgrade Classic Symphony Orchestra“
Dirigent – Konstantin Blagojević
Chore – “Beli Andjeo” (Weißer Engel)
Dirigent – Katarina Bozić
Lila Sima
Gesang – Neno Iliev
Akkordeon – Dejan Jovanović
Orchester – „Belgrade Classic Symphony Orchestra“
Dirigent – Konstantin Blagojević
Chore “Children Cultural Centre Belgrade”
Dirigent – Nevena Ivanović
Chorus – “Beli Andjeo” (Weißer Engel)
Dirigent – Katarina Bozić
Dieses dreisprachige Werk in Serbisch, Romanes und Deutsch eröffnet einen tiefgründigen Einblick in die Geschichte der Rom:nja während des Zweiten Weltkriegs – erzählt durch das Prisma unseres musikalischen Erbes.
Das Buch beleuchtet die wenig bekannte Geschichte der Lebenssituation und der Lager um Belgrad und dokumentiert Romani Lieder, die von der brutalen Verfolgung zeugen. Diese ergreifenden musikalischen Zeugnisse haben die Zeiten überdauert und werden bis heute gesungen – als lebendige Erinnerung und kulturelles Gedächtnis.
Besonders wertvoll ist die detaillierte Darstellung der Entstehungsgeschichte dieser Lieder sowie ihre konzeptuellen Umdeutungen im Laufe der Zeit. Die Musik wird zum Medium kollektiver Erinnerung und zeigt, wie kulturelles Erbe trotz unvorstellbaren Leids bewahrt und transformiert werden kann.
Ein wichtiger Beitrag zur würdevollen Dokumentation der Romani-Geschichte, die durch musikalisches Erbe als eine Form des Widerstands gegen das Vergessen und kulturelles Gedächtnis über Generationen bewahrt wurde.
The Silent Suffering of Roma People is a poignant exploration of the historical and ongoing marginalization, discrimination, and human rights violations experienced by the Romani people, particularly in Serbia. Drawing from personal testimonies, oral histories, and scholarly analysis, the book sheds light on the complex struggles and traumas rooted in both historical persecution—such as the often-overlooked Romani genocide (Samudaripen) during the Holocaust—and present-day social exclusion.
Central to the work is the role of narrative and memory, with a special emphasis on how life stories, particularly of Romani women, help reconstruct identity and resilience in the face of systemic injustice. The text discusses the importance of preserving these personal accounts to counter historical erasure.
The book also documents the painful process of deportation from Western Europe back to Eastern Europe, detailing the emotional and material hardship endured by Romani families as they navigate a hostile socio-political environment. These stories highlight themes of forced assimilation, loss, and the challenge of maintaining dignity and cultural identity under oppressive conditions.
Through a combination of scholarly context and powerful lived experiences, The Silent Suffering of Roma People serves as both a call for justice and a preservation of memory, offering a voice to a community too often silenced.
Chajorie Shukarie
Kale Bal
Loli Rokija
Ein Dokumentarfilm über das musikalische Erinnern an die nationalsozialistische Verfolgung von Rom:nja.
Dieser Film widmet sich der Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung von Rom:nja in der Zeit des Nationalsozialismus.
Im Mittelpunkt stehen Lieder, die als Formen mündlicher Überlieferung erhalten geblieben sind und bis heute von Nachfahr:innen weitergegeben werden.
Anhand von Gesprächen mit Historiker:innen, Aktivist:innen und Musiker:innen gehen wir auf eine Reise, die Einblicke ermöglicht in eine Erinnerung, die bislang nur selten Gehör gefunden hat.