Ophelia´s Revenge!

Die Teilnehmenden waren eine Gruppe von jungen Romnja (13-18 Jahre), deren Familien infolge des Jugoslawienkrieges und/oder wegen der Verfolgung als Rom*nja nach Berlin geflüchtet sind. Die Schauspielerin und Romnja-Aktivistin Sandra Selimovic (u.a. Gorki Theater Roma Armee) hat mit dieser Gruppe bereits einmal mit theatralen Methoden gearbeitet und dieses Theaterprojekt knüpfte an daran an.

Ziel ist es, bei Mädchen und jungen Frauen, die gesellschaftlich mit Geschlechterstereotypen und mit patriarchalen Bildern als junge Teenagerinnen in Berlin konfrontiert sind, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie sie alte Rollenbilder und Strukturen aufbrechen können. Der Workshop soll empowern und Selbstbestimmung fördern.

Frauenrollen im klassischen Theaterkanon der europäischen Theatergeschichte, wie z.B. das Gretchen von Faust, Desdemona von Othello, Ophelia von Hamlet etc. stellen beliebte Rollen bei jungen Schauspielerinnen dar. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass sie von den Zuschreibungen und dem Verhalten der Figuren her geschlechterstereotyp angelegt sind: Die Frauenfiguren sind keusch, passiv, ‚hysterisch‘, unselbstständig, duldsam etc. Ihre Existenzberechtigung leitet sich häufig aus dem Verhältnis zum männlichen Gegenpart ab.

Es wurden im speziellen die Frauenfiguren in den Theatertexten betrachtet und deren Rollen wurden im Bezug auf die heutige Gesellschaft reflektiert.

Die Jugendlichen stellten sich fragen wie „Was würde passieren, wenn Ophelia anstatt Selbstmord zu begehen sich von Hamlet löst und ein neues Leben beginnt?“ Mit welchem Verhalten kann man aus diesen klassischen Opferrollen aussteigen und den Figuren Handlungsmacht verleihen?

Die Ergebnisse wurden auf Video aufgenommen und zum RomaniPhen Archiv zur Dokumentation und Präsentation hinzugefügt.