Der Vortrag befasst sich mit der Frage der Wissensproduktion in Bezug auf Romnja* und Sintizze*. Die dazu historisch tradierten und bis heute dominierenden Wissensbestände schreiben rassistisch strukturierte Ausschlussverhältnisse – gerade auch im Bildungsbereich – fort und bilden ein selbstreferenzielles System. Weiblich positionierte Personen aus den Communitys der Sinti*zze und Rom*nja werden darin u.a. pauschal als Opfer ihrer eigenen Familien beschrieben, ohne Perspektiven von Selbstbestimmung und Bildung. In den bildungsbiographischen Selbstzeugnissen von Romnja und Sintizze zeigen sich jedoch ganz anders gelagerte Spannungsfelder. In diesen Gegenerzählungen wird vor allem die toxische Wirkung des tradierten dominanten Wissens deutlich wie auch die Folgen von transgenerationaler Traumatisierung. So changieren Bildungswelten für die betroffenen Subjekte ambivalent zwischen Teilhabe und Ausgrenzung, Selbstermächtigung und Risiko zugleich.
Pf. Dr. Jane Weiß ist Erziehungswissenschaftlerin, arbeitet als Referentin für communitybasierte historisch-politische Bildung bei der Bundeszentrale für politische Bildung und ist zugleich Privatdozentin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist Mitfrau in der IniRomnja und im RomaniPhen e.V. Außerdem ist und war sie in verschiedenen (bildungs-)politischen Gremien für die gesellschaftliche Gleichstellung von Rom*nja und Sinti*zze tätig.Gemeinsam mit Elizabeta Jonuz veröffentlichte sie 2020 die Studie „(Un-)Sichtbare Erfolge. Bildungswege von Romnja und Sintize in Deutschland“, Wiesbaden: Springer VS.