Das Projekt „Romnja* Power (Main-) Streaming“ zeigt rassismuskritische und diverse Perspektiven aus der Sinti- und Roma-Community. Denn nicht nur in den Medien, auch in der Wissenschaft finden sich oft rassistische Darstellungen über Sinti:zze und Rom:nja. Diese rassistischen Darstellungen haben Folgen: Sie münden in struktureller und institutioneller Diskriminierung und beeinflussen die Selbstwahrnehmung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen aus der Sinti- und Roma-Community.
Diesen abwertenden und homogenen Darstellungen will das Projekt „Romnja* Power (Main-)Streaming“ die Lebensrealitäten von Sinti:zze und Rom:nja entgegensetzen. Das wird zum einen durch ein Online-Magazin umgesetzt, in dem Sinti:zze und Rom:nja ihre Perspektiven in Form von Video-, Audio- und Textbeiträgen zeigen. Zum anderen durch eine rassismuskritische Ringvorlesung „UniRomnja“, in der Romani feministische Stimmen aus den Geisteswissenschaften zu Wort kommen. Somit wird mit dem Projekt „Romnja* Power (Main-)Streaming“ Romani Wissen für die Sinti und Roma-Community selbst, aber auch für die Dominanzgesellschaft produziert und sichtbar gemacht.
UniRomnja: Romani und Sinti Feminismus – Geschichte(n), Bewegung(en) und Theorie(n)
Die internationale Ringvorlesung „UniRomnja“ war die erste, die ein Thema in den Mittelpunkt rückt, das im wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Mainstream kaum oder sehr verzerrt präsent ist: feministische Bewegungen innerhalb der Communitys von Sinti*zze und Rom*nja Europas. Romnja* und Sintizze* werden in der dominanzkulturellen Zuschreibung gemeinhin ausschließlich in der Opferposition wahrgenommen und beschrieben, Fragen von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sowie Geschlechtergerechtigkeit, Gewalt und männlicher Vorherrschaft oftmals in kulturalisierende Dimensionen verschoben.
Die Vortragsreihe nahm eine dezidiert andere Perspektive ein und ermöglicht Einblicke in feministische nationale und transnationale Forschungen, Bewegungen und Netzwerke. Das Programm präsentierte eine Bandbreite historischer und aktueller Arbeiten zu Feminismus und feministischen Forschungsthemen aus Romani und Sinti Perspektiven. Renommierte Forscherinnen* deutscher, europäischer und US-amerikanischer Universitäten stellten ihre Arbeiten. Ergänzt wurden die Vorträge durch Roundtable-Gespräche mit Wissenschaftlerinnen*, Bürgerrechtlerinnen* und Aktivistinnen*, in denen sowohl historische als auch aktuelle Fragen Romani und Sinti feministischer Bewegungen aufgegriffen und diskutiert wurden.
Diese Öffentliche Ringvorlesung bündelte das Wissen, die akademische wie auch zivilgesellschaftliche Arbeit von Romnja* und Sintizze*, machte sie zugänglich, sichtbar und diskutierbar. Um möglichst viele Barrieren abzubauen, wurden die einzelnen Veranstaltungen gestreamt und simultane Englisch-Deutsch-Übersetzungen sowie Schriftdolmetschen angeboten.
Das Wintersemester fand an der Humboldt-Universität (Unter den Linden 6, Berlin. Hauptgebäude, Hörsaal 1072) in der Zeit vom 17.10.2023 – 13.02.2024 statt.