UniRomnja

Wintersemester 2023/2024

UniRomnja: Romani und Sinti Feminismus – Geschichte(n), Bewegung(en) und Theorie(n)

Die internationale Ringvorlesung „UniRomnja“ ist die erste, die ein Thema in den Mittelpunkt rückt, das im wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Mainstream kaum oder sehr verzerrt präsent ist: feministische Bewegungen innerhalb der Communitys von Sinti*zze und Rom*nja Europas. Romnja* und Sintizze* werden in der dominanzkulturellen Zuschreibung gemeinhin ausschließlich in der Opferposition wahrgenommen und beschrieben, Fragen von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sowie Geschlechtergerechtigkeit, Gewalt und männlicher Vorherrschaft oftmals in kulturalisierende Dimensionen verschoben.

Die Vortragsreihe nimmt eine dezidiert andere Perspektive ein und ermöglicht Einblicke in feministische nationale und transnationale Forschungen, Bewegungen und Netzwerke. Das Programm präsentiert eine Bandbreite historischer und aktueller Arbeiten zu Feminismus und feministischen Forschungsthemen aus Romani und Sinti Perspektiven. Renommierte Forscherinnen* deutscher, europäischer und US-amerikanischer Universitäten präsentieren ihre Arbeiten. Ergänzt werden die Vorträge durch Roundtable-Gespräche mit Wissenschaftlerinnen*, Bürgerrechtlerinnen* und Aktivistinnen*, in denen sowohl historische als auch aktuelle Fragen Romani und Sinti feministischer Bewegungen aufgegriffen und diskutiert werden.

Diese Öffentliche Ringvorlesung bündelt das Wissen, die akademische wie auch zivilgesellschaftliche Arbeit von Romnja* und Sintizze*, macht sie zugänglich, sichtbar und diskutierbar. Um möglichst viele Barrieren abzubauen, werden die einzelnen Veranstaltungen gestreamt und simultane Englisch-Deutsch-Übersetzungen sowie Schriftdolmetschen angeboten..

Das Wintersemester findet an der Humboldt-Universität (Unter den Linden 6, Berlin. Hauptgebäude, Hörsaal 1072) in der Zeit vom 17.10.2023 – 13.02.2024 statt. Die Ringvorlesung wird immer dienstags von 16-18 Uhr in Präsenz durchgeführt.

Streaming: 

Youtube: https://www.youtube.com/RomnjaPower/streams 

Zoom: https://hu-berlin.zoom-x.de/j/68871110682

Meeting ID: 68871110682

 

UniRomnja

17.Oktober.23

Romani feministisches Wirken in Richtung epistemischer und sozialer Gerechtigkeit

Isidora Randjelović

isi

Im Vortrag fokussiert Isidora Randjelović romani feministische Wissensproduktion und gesellschaftspolitisches Engagement von Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland. Im Spannungsfeld von historisch gewachsenem Rassismus und Sexismus, nationalstaatlichen und sozialen Ausschlüssen entwickeln romani Akteur:innen kulturelle und politische Formen der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen in selbstorganisierten Zusammenschlüssen der IniRromnja und später RomaniPhen e.V. und dem gesellschaftlichen Kontext, in dem diese eingebettet sind, reflektiert sie Strategien der Selbstermächtigung, Formen des Archivierens und historisch-politischer Bildungsarbeit als romani feministische Interventionen in Richtung epistemischer und sozialer Gerechtigkeit.

Isidora Randjelović ist Teil der IniRromnja und Mitgründerin des feministischen romani Archivs RomaniPhen e.V. Sie arbeitet dort unter anderem zu Erinnerungskultur und historisch-politischer Bildung. Als Lehrbeauftragte an der Alice Salomon Hochschule Berlin lehrt sie zu Rassismus, Sozialen Bewegungen und kritischer Sozialer Arbeit. Zuletzt arbeitete sie empirisch mit einem communitybasierten und betroffenenkontrollierten Ansatz an der bundesweiten Studie: „Unter Verdacht – Rassismuserfahrungen von Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland“ (Randjelović/ Gerstenberger/ Fernández Ortega/Svetlana Kostić/ Attia) ist 2022 bei Springer VS erschienen.

24.Oktober.23

Reproduktive Gerechtigkeit aus der Perspektive von Sinti:zze und Rom:nja

Svetlana Kostić

Der Vortrag beschäftigt sich mit dem US-amerikanischen Konzept Reproductive Justice – Reproduktive Gerechtigkeit. Anhand dieses Konzeptes wird aus Intersektionaler Perspektive ein Verständnis der Zusammenhänge von Race, Class und Gender in Bezug zu Reproduktiver Gerechtigkeit hergestellt. Der Vortrag beschäftigt sich mit dem historischen Kontext und der Entstehung des Konzeptes und verdeutlicht, inwieweit es sich anhand diverser Diskriminierungsstrukturen, Ausschlusspraxen und andauernden historischen Kontinuitäten der Reproduktiven Ungerechtigkeit aus der Perspektive von Sinti:zze und Rom:nja auf den deutschen Raum übertragen lässt.

Svetlana Kostić ist Berlinerin, sechsfache Mutter und hat Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule studiert. Sie ist Teil der IniRomnja, leitet das Romnja Power Mainstreaming Projekt und ist Vorstandsmitglied bei RomaniPhen e.V. Zuletzt hat sie an der bundesweiten Studie „Unter Verdacht – Rassismuserfahrungen von Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland“ von Randjelović/Gerstenberger/Fernández Ortega/ Kostić/Attia,  2022 bei Springer VS erschienen, mitgearbeitet.

IMG_1625

31.Oktober.23

“The Silk Revolution”: Romani Feminism and the Roma Political and Cultural Movements

Anna Mirga-Kruszelnicka

ana

Both the women’s movement – dominated by white, non-Roma women – and the Roma political movement – largely dominated by Roma men – did not respond adequately to the needs and interests of Romani women. This led to the emergence of Romani feminism, as a platform for Romnia’s emancipation and agency Roma arts and culture played a vital role in this process, galva- nizing visibility around Romani women’s rights and becoming a tool to articulate passionately and powerfully the Romnia’s agenda. This lecture,delivered by dr. Anna Mirga-Kruszelnicka, will trace the genealogy of Romani feminism at the intersection of cultural and political movements in Europe.

Dr. Anna Mirga-Kruszelnicka is an anthropologist and a Roma activist, born in 1985 in Cracow, Poland. She earned her Ph.D. in Social and Cultural Anthropology at the Universitat Autònoma de Barcelona (UAB) in 2016. She holds an MA in European Integration from UAB and an MA in Comparative Studies of Civilizations from the Jagiellonian University in Cracow (UJ).

She has been an employee, member, founder, and collaborator of numerous Roma organisations in Poland and Spain. From 2008 to 2012 she was the European project coordinator at the Federation of Roma Associations in Catalonia (FAGIC). From 2013 to 2015 she was an Open Society Foundations Roma Initiatives Fellow, conducting a comparative study of the Roma associative movements in various countries of Latin America and Europe. From 2015 to 2017 she was the coordinator and curator of the Academic Section (aka. Roma Civil Rights Movement Section) in the RomArchive – Digital Archive of the Roma. Between 2017-2018 she was a Post-Doctoral Research Fellow of the Romani Studies Program at the Central European University (CEU) in Budapest. She serves as the deputy director of the European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC) since January 2018.

07.November.23

Romani und Sinti feministisches Wissen als Gegenerzählungen: Bildungswege von Romnja und Sintizze zwischen Risiko und Selbstermächtigung

Jane Weiß

Der Vortrag befasst sich mit der Frage der Wissensproduktion in Bezug auf Romnja* und Sintizze*. Die dazu historisch tradierten und bis heute dominierenden Wissensbestände schreiben rassistisch strukturierte Ausschlussverhältnisse – gerade auch im Bildungsbereich – fort und bilden ein selbstreferenzielles System. Weiblich positionierte Personen aus den Communitys der Sinti*zze und Rom*nja werden darin u.a. pauschal als Opfer ihrer eigenen Familien beschrieben, ohne Perspektiven von Selbstbestimmung und Bildung. In den bildungsbiographischen Selbstzeugnissen von Romnja und Sintizze zeigen sich jedoch ganz anders gelagerte Spannungsfelder. In diesen Gegenerzählungen wird vor allem die toxische Wirkung des tradierten dominanten Wissens deutlich wie auch die Folgen von transgenerationaler Traumatisierung. So changieren Bildungswelten für die betroffenen Subjekte ambivalent zwischen Teilhabe und Ausgrenzung, Selbstermächtigung und Risiko zugleich.

Pf. Dr. Jane Weiß ist Erziehungswissenschaftlerin, arbeitet als Referentin für communitybasierte historisch-politische Bildung bei der Bundeszentrale für politische Bildung und ist zugleich Privatdozentin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist Mitfrau in der IniRomnja und im RomaniPhen e.V. Außerdem ist und war sie in verschiedenen (bildungs-)politischen Gremien für die gesellschaftliche Gleichstellung von Rom*nja und Sinti*zze tätig.Gemeinsam mit Elizabeta Jonuz veröffentlichte sie 2020 die Studie „(Un-)Sichtbare Erfolge. Bildungswege von Romnja und Sintize in Deutschland“, Wiesbaden: Springer VS.

68 0 114 0 46 0 32 0 74 0 97 0 110 0 101 0 32 0 87 0 101 0 105 0 223 0 44 0 32 0 77 0 105 0 116 0 103 0 108 0 105 0 101 0 100 0 32 0 100 0 101 0 114 0 32 0 65 0 110 0 116 0 105 0 122 0 105 0 103 0 97 0 110 0 105 0 115 0 109 0 117 0 115 0 45 0 75 0 111 0 109 0 109 0 105 0 115 0 115 0 105 0 111 0 110 0 32 0 122 0 117 0 109 0 32 0 107 0 97 0 109 0 112 0 102 0 32 0 118 0 111 0 110 0 32 0 82 0 97 0 115 0 115 0 105 0 115 0 109 0 117 0 115 0 32 0 32 0 103 0 101 0 103 0 101 0 110 0 32 0 83 0 105 0 105 0

© Sven Bargel

14.November.23

Feminist Intimacies: Romnja Worldmaking and Everyday Resistance

Ethel Brooks

Ethel-brooks

My presentation will begin with a letter to Amelie Baumann-Blach, who was murdered in Auschwitz on June 26, 1944, and will analyze the testimony of Ella Davis, who, as a child, survived Auschwitz and eight other concentration camps and who died in Columbia, South Carolina, in 2004. Through my recollection of their lives, deaths, and the traces they have left behind, I provide a deeper understanding of Romani women’s experiences in the Holocaust and an analysis that open our understandings of Holocaust history, inter-generational transmission of knowledge, and the gendered polyvocality of memory practice. In so doing, I engage with the gendered possibilities of claiming kinship for history making, collective memory and building common futures, for us Romnja and for everyone.

Prof. Dr. Ethel Brooks is Chair of Women’s, Gender, and Sexuality Studies and Associate Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies and Sociology at Rutgers University. Brooks is a Tate-TrAIN Transnational Fellow at the University of the Arts London, where, in 2011-2012, she was the US-UK Fulbright Distinguished Chair. Brooks was appointed under President Obama to the United States Holocaust Memorial Council, where she served from 2015-2020. She is Chair of the Board of the European Roma Rights Centre and member of the Barvalipe Academy of the European Roma Institute for Arts and Culture, the RomaMoma Think Tank, and the US Delegation to the IHRA and its Roma Genocide Working Group. Since 2007, she is co-Director of the annual Feminist Critical Analysis course in Dubrovnik, Croatia. Brooks is the author of the award-winning Unraveling the Garment Industry: Transnational Organizing and Women’s Work. Her current book project focuses on encampment, claimstaking and Romani futures.

21.November.23

Representation: The Deconstructive Shift of the Romani Movements

Maria Bogdan

Coming from the field of media and communication a part of my research has been focusing on the (transnational) Romani movements in the age of social media and their ways to deconstruct the position of the Romani communities in Europe from the stranger to the recognized equal citizen. The cultural field has become the most important field of the movement: researching the European Roma history has become one of the main focuses, through some major organizing theories and unifying concepts such as resistance, belonging, and resilience. In my presentation, with the help of some artwork made by Romani artists, I will focus on the concept of belonging and attempt to describe what the struggle for the freedom of identity means for the Roma communities in the everyday life of Europe.

Dr. Maria Bogdan is a media theorist and a social scientist. Her main research interest is related to media representation of Roma, racism, cultural memory, and cultural trauma. She received her Ph.D. from the Film, Media, and Culture Theory Doctoral Program of the Eötvös Loránd University in Budapest (2018). She was the first Romani Rose Postdoctoral Researcher fellow at the Antigypsyism Research Center of Heidelberg University (2019-2020). From the fall of 2023, she is a Fortunoff Fellow of the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies where she is conducting research on testimonies in the Fortunoff Video Archive (FVA) related to the Sinti and Roma experience. She is a founding member and managing editor of the Critical Romani Studies journal. She is a Fulbright Alumna and has done part of her Ph.D. research at Columbia University. She is the Chair of the Barvalipe Academy at the European Roma Institute for Arts and Culture. 

maria

28.November.23

A Place for Roma Feminism

Carmen Gheorghe

carmen

The lecture will address the rise of visibility of Roma feminism in different contexts and movements when producing knowledge in research, activism, art and culture. Intersectionality, thus desirable in social movements is still a theory and not a way of acting. I will analyse different models of Roma women’s strategies to understand where is their place or a new feminism is emerging.

Dr. Carmen Gheorghe is a Roma feminist, activist and scholar from Romania. She has been engaged in civil society for the last 21 years and her main work was focused on roma women and girls rights through grassroots work, community development, gender issues, intersectionality, politics of identity and reproductive justice. She is the co-founder of E-Romnja Association, a Roma feminist NGO in Romania. Since 2018 she developed an academic course on Roma feminism and politics of identity.

05.Dezember.23

Anti-Roma Racism: History, Pillars, Legacies, Present-Day Manifestations. An Intersectional Approach

Margareta (Magda) Matache

Across time and political regimes, European sovereigns, States, and other powerholders have habitually pushed Roma people into and as an absolute periphery, trapping our communities between the politics of ‘must die’ and ‘let die.’ Moreover, during war and peace, the bodies of Roma women and girls have become the targets of specific forms of structural, symbolic, and interpersonal violence. In EU countries with large Roma populations, Roma women live 11 years less than their non-Roma counterparts (FRA, 2021). Largely, structuralracism continues to harm Roma people’s health and well-being severely.

In this lecture, I will examine several manifestations of anti-Roma racism that seem unrelated, disparate, sporadic, isolated, or even chaotic yet form the parts of a steady structure of oppression. I will also explore the bond between structural racism and other systems of oppression and engage with the global scholarly literature on racism, racialization, and reparations through a Roma lens, suggesting possible ways towards reparations, anti-racism, and solidarity.

Dr. Margareta (Magda) Matache is a Lecturer on Social and Behavioral Sciences at the Department of Social and Behavioral Sciences, Harvard T.H. Chan School of Public Health, and the co-founder and Director of the Roma Program at the FXB Center for Health and Human Rights, Harvard University. She is also a member of the O’Neill-Lancet Commission on Racism, Structural Discrimination and Global Health.Dr. Matache’s research and teaching focus on the manifestations and impacts of racism and other systems of oppression in different geographical and political contexts. Her research examines discrimination, reparations, social determinants of health—including education and social and economic disparities—and their nexus with the historical past and contemporary public policies, with a particular focus on anti-Roma racism.

matache

12.Dezember.23

Romani Feminist Frontlines: Amplifying Voices, Shaping Futures

Alba Hernández

alba

This study delves into the realm of Romani feminist activism, shedding light on the robust influence of Romani women across diverse locations. By providing a platform for Romani feminists to express themselves, this research seeks to counter balance the prevalent non-Roma perspective. Furthermore, itscrutinizes how the insights shared by these Romani feminists can exert meaningful influence on European and national policies, aiming to foster improved conditions for Romani women. Through this comprehensive analysis, the study advocates for the proactive integration of Romani feminist voices to stimulate a more equitable and just societal trajectory.

Alba Hernández, a Romnja feminist activist from Spain, holds a background in social work and has dedicated years to working closely with marginalized communities, particularly Roma. She embarked on her academic journey with an MA in Gender Studies and Law, cultivating a profound understanding of women’s rights through a juridical and intersectional lens. Alba’s pursuit of knowledge led to a second MA, specializing in Critical Gender Studies with a focus on Critical Romani Studies at Central European University. Her academic endeavors mirror her commitment to amplifying marginalized voices and driving positive change, highlighted by her MA Thesis: „A Comparative Analysis: Exploring Parallels and Intersections between Romani Feminist Knowledge Production and Roma National Frameworks (2005-2018) with a Focus on Gender Equality and Discrimination Affecting Romani Women.“ Alongside her studies, Alba co-founded the Feminist Collective of Romani Gender Experts on an international level, showcasing her dedication to Roma women’s rights.

19.Dezember.23

The Plight of Roma and Sinti Women: Sexual Violence during World War II in Occupied Poland

Justyna Matkowska

Dr. Matkowska’s upcoming lecture will bring attention to the often overlooked subject of sexual violence against Sinti and Roma women in occupied Poland during World War II. Dr. Matkowska will shed light on the harmful and traumatic experiences of sexual abuse and violence endured by Romani women. Dr. Matkowska will also address the challenges faced by Romani women, stemming from both persecution and the historical exoticization and sexualization of their identity in European society since the 18th century. Her study delves into the agency and victimization of Romani women at the hands of oppressors during World War II.

Dr. Justyna Matkowska is a Roma scholar, educator, and activist from Poland. She earned her Ph.D. from the University of Wroclaw and holds an MA in Literary Studies from the same university. Dr. Matkowska also completed the Postgraduate Romani Studies Program at the Pedagogical University of Krakow in Poland and holds an MBA degree from the Collegium Humanum – Warsaw Management University. Dr. Matkowska’s research focuses on the Holocaust of Roma and Sinti, Roma feminism, as well as anthropology, race and ethnicity, cultural memory, and the representation of Romani people. 

Throughout her professional career, Dr. Matkowska has made significant contributions to academia and government, advocating for Roma rights, minority rights, equal education, and combating antigypsyism and discrimination. With her extensive expertise and deep understanding of these issues, she remains steadfast in her commitment to shedding light on these critical issues and leading positive social change.

mar

09.Januar.24

Revisiting Re-envisioning Social Justice Twenty Years Later: Do We Finally See and Hear Romani Women?

Alexandra Oprea

oprea

It has been twenty years since Re-envisioning Social Justice from the Ground-Up: Including the Experiences of Romani Women was published. In that paper,I looked at the situation of Romani women using the Critical Race Theory tools bestowed upon me by my mentor, Kimberle Crenshaw. In this lecture, I will dust off my toolbox once more in order to examine how the article has influenced discourses, how intersectionality has otherwise shaped Romani discourses in Europe, and ultimately begin to answer the question of whether we see and hear Romani women.

Alexandra Oprea is a Romanian Romani attorney, author, and activist. Over fifteen years ago, under the tutelage of Kimberlé Crenshaw at both Columbia University and UCLA School of Law, Alexandra pioneered the application of intersectionality theory to Romani women and through a series of articles articulated the gendered dimensions of Romani civil and human rights struggles. Oprea was instrumental in creating some of the “historic firsts” for Romani women’s representation in the global arena, most notably through her written and oral advocacy at the 49th Session (2005) of the UN Commission on the Status of Women, where she called for an intersectional approach to collecting race and gender statistics in order to gain insight into the barriers facing Romani and other minority women. Her advocacy and articles are credited as helping to pave the way for the European Parliament’s historic first report on the “Situation of Roma Women in the European Union.”

Oprea received a B.A. from Vassar College, an M.A. from Columbia University, School of International and Public Affairs, and a J.D. from the UCLA School of Law, where she studied Critical Race Theory, was a Senior Editor on the UCLA Law Review (Volume 57), and founded the Womxn of Color Collective (2008), which remains a thriving campus organization today.

16.Januar.24

The Roma Woman: From Stigmatization to Affirmation. Stories about the Struggle to Exist throughout History

Luiza Medeleanu

What and how much do we know about Roma women and Roma in general and what are our sources of information when it comes to Roma? What kind of representations of the Roma woman do we find in the public space? 

This research aims to investigate how this contradictory image of the Roma woman was built and if these images reflect the identity of the Roma woman, or rather a false image based on a perception that has been generated, mostly, by people who are not part of the Roma community. Moreover, It discusses the impact of these representations on the identity of Roma women and how they affect their relationships with others and society’s perception of them.

At the same time, It presents other perspectives of Roma women that do not fit into the figure as she is perceived in the collective mind, contributing to the building of a balanced image that actual Roma women identify with and which resonates with them.

Luiza Medeleanu follows an European PhD in Cultural Studies at Center of Excellence in Image Study (CESI), University of Bucharest in collaboration with Central European University Budapest (CEU) and L’École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Paris. Her doctoral thesis treats the image of Roma in mainstream series related with the ethics of fictionality and cultural identity. Currently she is Assistant Professor Associate at the Faculty of Foreign Languages and Literatures, University of Bucharest, the Romani department, where she teaches Romani Culture and Literature.

luiza

23.Januar.24

Romnja Feminismus: Politisierung der Biographie als Ermächtigungsstrategie und Rassismuskritik

Elizabeta Jonuz

Download

Vor allem feministische Rom:nja und Sinti:ze, wie Prof. Ceija Stojka (1933–2013), Melanie Spitta (1946-2005), Hildegard Lagrenne (1921– 2007) oder Philomena Franz (1922-2022), um nur einige wenige der Überlebenden des staatlich organisierten Völkermordes zu nennen, offenbaren eine Politisierung ihrer Biographen. Sie schrieben Bücher, drehten Dokumentarfilme und hielten Reden und Vorträge zu Rassismen gegen Rom:nja und Sinti:ze. Die Nachfolgegene-rationen feministischer Rom:nja und Sinti:ze, wie Anita Awosusi (1956), Fatima Hartmann Michollek (1959) oder Petra Rosenberg (1952) gründeten u.a. Selbstorganisationen, um gesellschaftliche Missstände, wie ungleicher Zugang zu Ressourcen, Verweigerung sozialer und politischer Macht und Teilhabe sowie alltäglicher und struktureller Rassismen anzuklagen. Politisierung der Biographie als Ermächtigungsstrategie und Rassismuskritik wird heute von jungen feministische Rom:nja und Sinti:zze betrieben. Die zentralen Forderungen und Inhalte der Arbeit sind die Bekämpfung von Rassismus, Sexismus und Diskriminierung von Sintize und Romnja und die Durchsetzung von Frauen und Partizipationsrechten. Doch zu fragen ist u.a.: Auf welche dominanzgesellschaftlichen Rassismen stoßen feministische Rom:nja und Sinti:zze heute? Welcher dominanzgesellschaftliche Preis wird feministischen Romnja und Sintizze abverlangt? Und, wie kann Romnja Feminismus mit einer eigenen Grammatik gelebt und praktiziert werden?

Prof. Dr. Elizabeta Jonuz ist Erzieherin, Diplom-Sozialpädagogin und Professorin für Migration und Internationales an der Hochschule Hannover. Sie war u.a. beteiligt an der Organisation des Kongresses „Upre Romnja“ in Köln (internationaler Kongress von Rom*nja und Sinti*zze, 1996) und Mitredakteurin der „Jekh Chib“, Materialien zur Situation der Roma in der BRD: Roma-Frauen in Bewegung. Gemeinsam mit Jane Weiß veröffentlichte sie 2020 die Studie „(Un-)Sichtbare Erfolge. Bildungswege von Romnja und Sintize in Deutschland“, Wiesbaden: Springer VS.

30.Januar.24

Roma Feminism and Decolonial Thought: An Intersectional Exploration

Sebijan Fejzula

This lecture delves into the intersection of Romnja Feminism and decolonial thought, two critical frameworks that have emerged to challenge dominant power structures and advocate for social justice.

Romani and Sinti Feminism, rooted in their situated experiences across Europe, emphasizes the need to address both gender and race discrimination within the society at large. Decolonial thought, on the other hand, confronts the enduring effects of colonialism, seeking to deconstruct colonial narratives, restore marginalized voices, and reimagine more equitable futures. This lecture examines how these two frameworks intersect and mutually inform one another, leading to a deeper understanding of the complexities of oppression, identity, and resistance. By exploring the ways in which Romnja feminists engage with decolonial thought, we gain insights into their strategies for challenging not only patriarchy but also the Eurocentric narratives that perpetuate their marginalization. This analysis contributes to ongoing dialogues about intersectionality, liberation, and the dismantling of oppressive systems, highlighting the transformative potential of combining Romani and Sinti feminism and decolonial thought in the pursuit of a more just and inclusive world.

Sebijan Fejzula serves as a researcher at the Centre for Social Studies and concurrently pursues a Ph.D. in Human Rights in Contemporary Society at the University of Coimbra. She assumes the role of co-editor for the book titled „State Racism: A Collective View from the Perspective of Autonomy and Racial Justice“ (2023) and boasts authorship of several articles, including: „De-Whitening of Romani Women’s Intersectional Experience“ (forthcoming); „Anti-Roma Racism, Social Work, and the White Civilisatory Mission“ (2022); among others. Furthermore, Sebijan stands as a co-founding member of Kale Amenge (Roma for Ourselves), an independent anti-racist Roma political organization dedicated to advancing the collective emancipation of the Roma people and the establishment of Roma political autonomy.

image-3

06.Februar.24

Panel: Romani und Sinti feministische Positionen der Bürger*innen- und Menschenrechtsbewegungen: Geschichte, Wissen und Visionen

Fatima Hartmann, Anita Awosusi, Petra Rosenberg,Rosa Gitta Martl und Nicole Sevik. Moderation: Tayo Awosusi-Onutor

In diesem Panel teilen prägende Persönlichkeiten der Romani und Sinti Bürger*innen- und Menschenrechtsbewegungen ihr Wissen und ihre Analysen mit dem Auditorium und kommen miteinander ins Gespräch. Wie entstand und entwickelte sich die politische Selbstbehauptung von Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland? Wie organisierte sich der Widerstand gegen den fortdauernden gesellschaftlichen Ausschluss, die Leugnung des NS-Völkermords nach 1945? Welche Rolle spiel(t)en Frauen* und feministische Perspektiven in den Bewegungen? Wie blicken sie auf das Generationenverhältnis und welche Visionen haben sie für eine gerechtere Zukunft?

Anita Awosusi ist 1956 geboren. Ihre Eltern sind Überlebende des Porajmos (Holocaust). Seit Mitte der 80er Jahre setzt sie sich für die Rechte der Sinti und Roma ein. Seit den 90er Jahren publiziert sie als Autorin u.a. zur Erinnerungskultur des Porajmos. Sie war Leiterin des Referates Dialog sowie Vorstandsmitglied des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma.

Petra Rosenberg ist Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. Sie ist Diplom-Pädagogin und hält regelmäßig Vorträge und Lesungen zur Geschichte und Verfolgung der Sinti und Roma.

Fatima Hartmann war ehemals Redakteurin der Romani Zeitschrift Jek Chib. In den 1990er Jahren engagierte sie sich im Rom e.V. Sie war Teil der Protestbewegungen für Aufenthaltsrechte von Roma und organisierte eine große Roma-Frauenkonferenz mit.

Rosa Gitta Marti ist 1946 in Linz geboren, ihre Eltern überlebten die Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück. Sie ist Autorin und Begründerin des Vereins „Ketani“. Ihre Tochter Nicole Sevik leitete den Verein und begleitet als Guide die Gedenkstätte Mauthausen. Aktuell ist sie Leiterin eines Leseprojektes.

Tayo Awosusi-Onutor ist Vorstandsmitglied von RomaniPhen e.V. und Mitglied der IniRromnja. Sie beschäftigt sich mit den Themen Bildung, Geschichte und Bürgerrechtsbewegung.

13.Februar.24​

Panel: Sinti und Romani feministische Positionen der Gegenwart: Wissen, Kämpfe und Visionen

Hajdi Barz, Svetlana Kostić, Amdrita Jakupi, Sandra Selimović und Moderation: Roxanna Witt

Dieses Panel thematisiert die gegenwärtigen Fragen Romani und Sinti queer_feministischer Positionen. Seit vielen Jahren in diesem Bereich aktive Persönlichkeiten sind eingeladen, ihr Wissen und ihre Analysen zu teilen und miteinander ins Gespräch zu gehen. Welche politisch-aktivistische Bewegungen gibt es in diesem Bereich? Welche Themen und Interventionsformen sind präsent? Welchen Widerständen begegnen sie? Was verbindet sie mit der Geschichte der Sinti und Romani Bürger*innen- und Menschenrechtsbewegungen? Welche Wünsche und Visionen haben sie für eine gerechtere Zukunft?

Amdrita Jakupi ist systemische Traumatherapeutin und psychologische Beraterin. Sie arbeitetet mit geflüchteten und traumatisierten Frauen*. Amdrita mitbegründet den gemeinnützigen Verein save space e.V. in Köln. Eine Plattform mit Fokus auf Intersektionalität, Inklusion, Empowerment, traumainformierter Bildungs- und Heilungsarbeit.

Hajdi Barz ist langjähriges Mitglied der IniRromnja und im RomaniPhen e.V. Sie beschäftigt sich wissenschaffend mit den Themen Rassismus gegen Sinti:zze und Rom:nja, feministisches Empowerment, Selbstorganisierung und rassismuskritische Didaktik und Standards.

Roxanna-Lorraine Witt ist Vorsitzende und Mitgründerin von save space e.V. Sie organisiert u.a. die Durchführung des Kulturfestivals der Sinti:zze und Rom:nja Djelem Djelem Festival in Dortmund. Sie arbeitet u.a. zu den Schwerpunkten Kultur, Sprache, Digitalisierung, Rassismusprävention und psychischer Gesundheit.

Sandra Selimović ist Schauspielerin, Regisseurin, Rapperin und Aktivistin.In ihren Produktionen und Aktivismus setzt sie sich mit Rassismus, Sexismus, Identität, Feminismus und Ausgrenzung auseinander und durchbricht das stereotype Bild und die Klischees der Roma.

Svetlana Kostić hat Soziale Arbeit studiert und ist Teil der IniRomnja und im Vorstand von RomaniPhen e.V.. Außerdem ist sie die Projektleitung des Romnja Power (Main-)streaming Projekts.

In Kooperation mit